Doch was bringt einen Menschen dazu komplett auf tierische Produkte wie Milch, Eier, Joghurt, Honig usw zu verzichten? Und wie sieht es mit Mangelerscheinungen aus?
Gründe für Veganismus
Für den Verzicht auf Fleisch habe ich bereits in dem Artikel "Quartalsvegetarismus" einige Argumente aufgelistet. Doch welche Argumente sprechen speziell für Veganismus?
> Massentierhaltung
Nicht nur Fleisch wird in Massen produziert, sondern auch z.B. Milch und Eier.
Legehennen werden auf engsten Raum gehalten, häufig sogar in Käfigen übereinander gestapelt. Fließbänder transportieren ihre Eier und Exkremente. Damit sie sich nicht gegenseitig zu Tode picken werde ihre Schnäbel gekürzt.
Küken, die unweigerlich als "Nebenprodukt" entstehen, werden grausam aussortiert. Bedeutet: weibliche Küken werden speziell gezüchtet, damit sie in kürzester Zeit an Körpermasse zulegen, männliche Küken werden über ein Fließband abtransportiert und anschließend vergast oder zerhäckselt
Kühe werden regelmäßig geschwängert, damit sie Milch produzieren und anschließend buchstäblich bis zum letzten Tropfen ausgepumpt, bis sie keine Milch mehr geben können und anschließend zum Schlachter gefahren. Die Kälbchen werden den Milchkühen direkt nach der Geburt weggenommen. Dabei werden männliche Kälbchen gemästet und anschließend geschlachtet, weibliche erleiden dasselbe Schicksal wie ihre Mütter. Auch in Bio-Haltung werden die Kälber ihren Müttern weggenommen!
Durch Überzüchtung und Manipulation mit Medikamten etc. haben sich die Euter der Kühe außerdem übermäßig vergrößert, was zu großen Schmerzen führt.
> Milch im Erwachsenenalter trinken ist unnatürlich
Klingt, finde ich, beim genaueren drüber-nachdenken logisch: Lebewesen trinken in ihrem Leben eigentlich nur die Muttermilch, Menschen sind die einzigen Lebewesen, die auch im Erwachsenenalter Milch trinken - die von fremden Lebewesen, seien es Kühe, Ziegen oder Schafe. Nicht umsonst haben viele Menschen eine Milchallergie, in Asien können nur 2 % der Menschen Laktose verdauen, in südlichen Regionen Europas nur 10-30 %. Außer Muttermilch sollte also eigentlich keine Milch von anderen Lebewesen auf den Speiseplan stehen und vor allem nicht Kühe usw. für unser Verlangen ausgebeutet werden, es gibt schließlich genug Alternativen (s.u.).
> Käse ist noch nicht mal vegetarisch
Zugegeben, das hat mich doch ein wenig schockiert. Aber tatsächlich: Lab, welches für die Herstellung von Hart- und Schnittkäse benötigt wird, wird aus den Mägen jung geschlachteter Kälber gewonnen. Käse kann auch ohne Lab hergestellt wird, jedoch ist das Enzymgemisch nicht deklarierungspflichtig und somit nicht auf der Zutatenliste zu finden.
> Umweltschutz
Für die Gewinnung von Weideflächen wurden bereits etwa 70 % des Regenwaldes gerodet, ein Drittel aller fossilen Energieträger werden verwendet, um Nutztiere zu züchten, Pestizide und Dünger, die in der Landwirtschaft verwendet werden, verschmutzen die Böden und das Grundwasser. Der größte Anteil des Getreideanbaus geht in die Massentierhaltung, obwohl bereits 1 Hectar Sojabohnen 5000 Menschen ernähren könnten! Man benötigt 20000 Liter Wasser um die Nahrung für einen Fleischesser herzustellen, weniger als 1400 Liter für einen veganen Menschen.
Studien zufolge beugt eine vegane Ernährung Herzerkrankungen, einem hohen Cholesterinspiegel, Übergewicht und Diabetes vor. Krebsarten wie Eierstock-, Prostata- und Brustkrebs werden desweiteren durch den Konsum von Milch und Milchprodukten begünstigt.
Allgemein leben Veganer gesünder, sie fühlen sich fitter und treiben dadurch auch z.B. mehr Sport..
Kritik am Veganismus
> Mangelerscheinung
Der beliebteste Kritikpunkt am Veganismus. Es ist tatsächlich so, dass Veganer häufig eine Unterversorgung mit Calcium, Vitamin D und B12 vorweisen, Mangelerscheinungen wie Osteoprose sind jedoch etwas weit hergeholt. Dennoch bedeutet die Unterversorgung nicht, dass allgemein eine Versorgung mit den wichtigen Nährstoffen nicht gewährleistet ist, vielmehr muss man darauf achten die richtigen Nahrungsmittel zu essen:
Calcium: Dass Milchprodukte wichtig für die Versorgung mit Calcium sind, ist tatsächlich ein Mythos. Denn: Das z.B. in Milch enthaltende Eiweiß begünstigt die Calciumausscheidung. Deshalb war die Krankheit "Osteoporose" (Knochenschwund durch Calciummangel) in asiatischen Ländern, in denen die Menschen vorwiegend lactoseintolerant sind, völlig unbekannt (zumindestens bis die westlichen Milchprodukte eingeschleust wurden).
Vegane calciumhaltige Produkte sind z.B.: grünes Blattgemüse, Tofuprodukte, Sesam, Petersilie, Nüsse, Kürbiskerne, Sonnenblumenkerne, Broccoli, Grünkohl, Wirsingkohl, Bohnen, Linsen, Lauch, frischer Möhrensaft sowie Trockenfrüchte.
Vitamin D: Der Nährstoff ist wirklich überwiegend in tierischen Lebensmitteln vorhanden. Vegane Vitamin D Produkte sind Pilze (z.B. Shiitake) oder Avokado. Zusätzlich kann man sich auch einfach viel im Freien aufhalten, da Sonnenlicht die Eigenproduktion von Vitamin D begünstigt. Es gibt auch mit Vitamin D angereicherte Produkte.
Vitamin B12: Der Mangel an Vitamin B12 tritt nicht nur bei Veganern auf sondern ist ein allgemeines Gesundheitsproblem! Unser Körper produziert, soweit wir eine gesunde Darmflora haben, eigenständig Vitamin B12 und auch durch Obst und Gemüse werden wir damit versorgt.
Eisen: Eisenmangel ist der weltweit häufigste Nährstoffmangel. Veganische Eisenhaltige Produkte sind z.B.: Amaranth, Quinoa oder Hirse, Kürbiskerne oder Sesamsamen, Linsen und Sojaprotein in Form von „Sojafleisch“, Pfirsiche oder Spinat.
> Wenn man die Kühe nicht melkt, platzen die Euter
Achso, na dann sollten wir wohl weiterhin so etwas unterstützen:
> Es liegt in der Natur des Menschen zu töten / Tierische Ernährung ist natürlich
Dieses Geschwafel über die Natur des Menschen regt mich wirklich auf. Klar, es ist alles Ansichtssache, doch man muss bedenken, dass Menschen in Gegensatz zu Tieren in der Lage sind darüber zu entscheiden, ob sie töten oder nicht, sie werden nicht von einem Jagdtrieb gesteuert. Früher hatte man keine andere Möglichkeit als Tiere zu jagen, doch heute gibt es genügend Alternativen und das ist was einen Menschen ausmacht. Außerdem: Tiere, die Fleisch essen haben Reißzähne. Haben Menschen Reißzähne? Nein.
Es ist wichtig hervorzuheben, dass es durchweg möglich ist, sich rein pflanzlich zu ernähren. Der Beweis sind über 460 000 Deutsche und zahlreiche weitere Menschen weltweit. Das bedeutet: Veganismus ist definitiv nicht unnatürlich.
Es ist wichtiger darüber nachzudenken, ob es natürlich ist, dass ein Mensch, der in der Lage ist ethisch zu denken und in der Lage ist Entscheidungen zu treffen, Lebewesen tötet und entgegen seiner Natur die Milch von fremden Lebewesen trinkt, obwohl der Körper sich wehrt.
Alternativen:
> Milch: Schon seit längerem trinke ich eigentlich nur noch Reismilch oder Sojamilch (oder Soja-Reis-Milch ;-)). Reismlich schmeckt sehr süß, Soja-Milch schmeckt halt..nach Soja. Am liebsten trinke ich Soja-Reis-Milch, weil es einfach die perfekte Mischung ist und ich finde es mittlerweile viel leckerer als Kuhmilch (und das sag ich nicht nur so). Man kann sie ganz normal zum Kochen, backen und trinken verwenden. Andere Milchalternativen sind auch Hafermilch und Mandelmilch, wie sie schmecken weiß ich jedoch nicht.
> Ei: Zugegeben, es gibt keine Alternative zum Ei aus der Schale, jedoch gibt es viele Rezepte für veganes Rührei (z.B. Rührtofu). Beim Backen gibt es genügend Rezepte, bei denen überhaupt kein Ei benötigt wird, wenn kann z.B. Eiersatzpulver verwendet werden.
> Butter: Vegane Magarine findet sich im jeden Supermarkt, es gibt auch Erdnussbutter und Mandelbutter.
> Mayonnaise: Es gibt Mayonnaise ohne Ei oder Sojanese. Man kann auch selbst Mayonnaise herstellen, z.B. aus Avokado.
> Joghurt / Sahne: Es gibt Sojajoghurt und auch Sojasahne.
> Käse: Mein Lieblingsprodukt :-) Lange dachte ich es gibt keinen veganen Käse-Ersatz, auf der Veggie-Messe habe ich jedoch tatsächlich vegane Käsescheiben entdeckt, die es auch am Stück gibt (--> http://greenobella-life.blogspot.de/2013/10/tagach-10-monate-und-29-tage.html ). Als Pizzabelag kann man Hefeflocken, Tofu oder Semmelbrösel verwenden.
Es lohnt sich sich über Alternativen zu informieren!
Fazit
Ich finde, dass der Veganismus viele logische Argumente hat, die mich auf jeden Fall davon überzeugt haben mehr vegan zu leben, vor allem weil ich Herausforderungen liebe.
Trotzdem verachte ich natürlich keine Fleischesser, sondern nur die, die Tiere als Ware betrachten und mit einer "Ist-mir-alles-egal-"- Einstellung rumlaufen. Ich finde es schön, wenn sich Menschen bemühen weniger Fleisch zu essen, denn das ist ein wichtiger Schritt, und wenn es auch nur ein Tag in der Woche ist. Große Veränderungen brauchen nun mal Zeit. Ich finde es genauso schlimm, wenn manche Veganer sogar Vegetarier als "Mörder" beschimpfen, man sollte in diesem Fall tolerant und geduldig sein, schließlich mach eine vegane Lebensweise niemanden automatisch zu einem besseren Menschen. Aber es ist ein Schritt in die richtige Richtung :-)
Quellen: http://www.peta2.de/10gruende , http://www.vegan-sein.de/139-warum-vegan-leben-10-grunde-die-zum-nachdenken-anregen.html , http://albert-schweitzer-stiftung.de/aktuell/warum-vegan , http://www.nahrungsmittel-intoleranz.com/laktoseintoleranz-informationen-symptome/ethnische-betrachtung-laktoseintoleranz.html , http://www.vegane-gesellschaft.org/ernahrung/unsere-calcium-tipps , http://www.zentrum-der-gesundheit.de/vitamin-b12-ia.html , http://www.veganwelt.de/inhalt/vegan/v-faq.html , http://www.peta.de/web/home.cfm?p=5237 , http://www.veganwelt.de/inhalt/kochen/k-ersatz.html
Bevor man schlau daherredet sollte man mal nachdenken. Menschen haben keine Reißzähne? Was sind die Eckzähne? Vielleicht haben wir keinen Mund voller Reißzähne wie Löwen, aber wir sind auch nicht so geschaffen, dass wir wie diese nur Fleisch essen. Die Menschen haben sich von den gemeinsamen Vorfahren der Affen und Menschen vorallem deshalb mehr als die Affen weiterentwickelt, weil sich damals die Wälder zurückgebildet haben, mehr Graslandschaften entstanden sind und unsere Vorfahren dadurch nach und nach vom Wald auf die Wiesen umgesiedelt sind, wodurch sie mehr gefordert wurden wegen mehr Gefahren und weil sie dort angefangen haben FLEISCH zu essen. das heißt ab diesem Augenblick haben sich Menschen (oder deren Vorfahren) immer mehr dazu entwickelt Fleisch zu essen und somit sind wir dazu gemacht. Schließlich haben auch die meisten Vegetarier oder Veganer Eisen- oder Vitaminmangel, woran man sehen kann, dass der Mensch nicht für das Leben ohne Fleisch geschaffen ist. Zwar essen wir heutzutage oft zu viel Fleisch, aber das heißt nicht, dass es deshalb gesund ist ganz ohne zu leben. Es ist auch wissenschaftlich nachgewiesen, dass Flexitarier, also Leute, die nur an 2 oder 3 Tagen die Woche Fleisch essen, am gesündesten leben.Zudem lernt man schon in der Grundschule, dass bei dem Gebiss des Menschen die Backenzähne zum Zermalmen der Lebensmittel sind, die Schneidezähne zum zerschneiden der Nahrung (wie der Name schon sagt) und die Eckzähne zum festhalten. Bei Raubtieren sind die Fangzähne ebenso wie unsere Eckzähne zum festhalten der Nahrung gedacht, woraus schließen lässt, dass die Eckzähne Fangzähne sind. Menschen haben nur nicht den Ganzen Mund damit voll sondern nur vier davon, da wir uns nicht nur von fleisch ernähren sondern Allesfresser sind, also uns von Fleisch und von Pflanzen ernähren. Mit der Milch hast du schon recht, also dass Menschen die einzigen Lebewesen sind die Säuglingsnahrung von anderen Lebewesen und das noch dazu auch Erwachsener zu sich nehmen, allerdings wird das von den Menschen schon so lange gemacht (weshalb auch viele Leute lactoseintollerant sind), dass mittlerweile in so vielen Lebensmitteln Milch enthalten ist, dass man sich kaum mehr ohne ernähren kann und sich die meisten Mägen daran gewöhnt haben (wenn man von klein auf gewohnt ist Milch zu sich zu nehmen). Außerdem ist das Bild mit der Kuh einfach nur übertrieben und ein Ausnahmefall, was zwar nicht heißen soll, dass Kühe nicht mit einem übergroßem Euter gezüchtet werden, allerdings ist es normalerweise höchstens halb so groß.
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Carmen Huber